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Ogier im Tunnel:

Schussfahrt Richtung Monaco

Séb gegen Séb: Der Poker um Sieg bei der Rallye Monte-Carlo spitzt sich zu. Am Samstag müssen die Fahrer im Spielerparadies an den Côte d’Azur alles auf eine Karte setzen.

Rumms! Kaum ist die Tür zu, stürzen sich auch schon die Reporter und Autogrammjäger im Hafen von Monte Carlo auf ihn. „Séb, wie ist es gelaufen? Séb, kannst du Loeb noch einholen?“ Sébastien Ogier rümpft die Nase, verzieht den Mundwinkel, blickt an den fragenden Gesichtern vorbei in Richtung der riesigen Jachten, die im Hafenbecken des Fürstentums liegen. „Loeb interessiert mich nicht. Ich möchte den Polo R WRC bei seiner ersten Rallye nur sauber ins Ziel bringen.“

Tatsächlich dürfte der Abo-Champion Loeb dem Local Hero Ogier herzlich egal sein. Erstens: Die Herzen der Fans fliegen Ogier bei der „Monte“ sowieso in Scharen zu. Zweitens: Loeb befindet sich seit diesem Jahr in Altersteilzeit, will nur noch an vier WM-Rallyes teilnehmen, bevor er seine WRC-Karriere beendet. In Sachen Weltmeisterschaft spielt der Überflieger also gar keine Rolle. Ogier ist schon im Tunnel und sagt: „Ich schaue nur auf mich.“

Und der Blick auf das Gesamtklassement nach drei von vier Etappen dürfte dem Volkswagen Piloten gefallen: Platz zwei direkt hinter Loeb, aber mit über anderthalb Minuten Vorsprung auf den drittplatzierten Evgeny Novikov im Ford. Ebenfalls gut in Form: Jari-Matti Latvala im zweiten Polo R WRC. Der Finne flog die superschnelle „Sisterone“-WP von den Seealpen an die Côte d’Azur am Freitagnachmittag regelrecht hinab, ohne auf der vereisten Piste die Kontrolle zu verlieren. Der Lohn: die zweitbeste Zeit und Platz fünf in der Gesamtwertung.

Doch Rally The World weiß: Die „Monte“ 2013 ist noch lange nicht vorbei. Erst heute Nacht steht fest, wer die „Mutter aller Rallyes“ gewonnen hat. Dazwischen liegen fünf weitere WP, unter anderem der Klassiker über den Col de Turini.