Ein Feuerwerk zum ‚Monte‘-Auftakt
Erste Stage, erster Sieg
Besser hätte das Debüt des Polo R WRC in der Rallye-WM kaum laufen können: Sébastien Ogier gewinnt gleich die erste Wertungsprüfung bei der legendären Rallye Monte Carlo. Doch am Mittwochnachmittag zeigt die „Monte“, warum sie die schwierigste und unberechenbarste Rallye der Welt ist.
Hochgestreckte Daumen, Applaus und überall strahlende Gesichter: Als Sébastien Ogier nach den ersten Wertungsprüfungen der 81. Rallye Monte Carlo am Mittwochabend in den Service-Park in Valence zurückkehrt, jubelt die Menge vor dem Service-Zelt von Volkswagen. Denn Ogier hat beim Auftakt zu seinem Heimspiel in den französischen Seealpen ein Feuerwerk abgebrannt und damit Fans wie Experten gleichermaßen überrascht: Bestzeit auf der allerersten WP des neuen Polo R WRC!
Dass später der Abo-Weltmeister und Monte-Spezialist Sébastien Loeb das Kommando übernahm, kam hingegen nicht wirklich überraschend. Der Favorit meisterte die schwierigen Bedingungen –gefrorene Straßen und schneebedeckte Gebirgspässe – am besten und geht als Führender (1:39:49,0 Stunden) in den zweiten Tag bei der „Monte“.
Für die Fans an der Strecke beste Unterhaltung, für die Reifenexperten der Teams der blanke Horror: wechselnde Untergründe und unberechenbares Wetter. Mit welchen Reifen sollen die Fahrer auf die WP geschickt werden? Ogier und sein Volkswagen-Teamkollege Jari-Matti Latvala haben die Qual der Wahl. Wie man’s macht, ist’s falsch – oder zumindest nie ganz richtig. Schnell ist, wer den besten Kompromiss findet. Die beiden Volkswagen-Asse entschieden sich zunächst für Reifen mit Spikes, haben aber im Kofferraum auch andere Reifen dabei, um falls nötig zwischen den WP kurzerhand selbst zum Schraubenschlüssel greifen zu können.
Doch auch wer schnell reagiert, kann Zeit verlieren: Unter Zeitdruck wechseln die beiden Finnen die Räder und verlieren für einen kurzen Moment den Sekundenzeiger ihrer Stoppuhr aus den Augen. Die Folge: Sie checken zu spät zur zweiten WP ein und kassieren eine 30-Sekunden-Strafe.
Sei’s drum, Ogier und Latvala überstehen den ersten „Monte“-Tag fast unbeschadet und beenden die erste Etappe auf den Plätzen zwei und fünf – WM-Punkte gleich bei der ersten Rallye sind machbar. Ogiers Rückstand auf Loeb: 1:20,3 Minuten. Weitere 1:11,9 Minuten dahinter folgt Latvala. Rally The World bleibt beiden weiter auf den Fersen, wenn heute sechs weitere WP über insgesamt 132,5 km anstehen.