Am Abend des zweiten Tages der Rallye Mexiko konnte man das Gefühl bekommen, die Protagonisten der WRC befänden sich in einer Trotzphase und wären lieber abseits der vorgegebenen Wertungsprüfungen unterwegs. Am überzeugendsten gelang das – da sind sich wohl alle Experten einig – Ott Tänak. Der hatte es sich zum Ziel gesetzt, die maritimen Qualitäten seines Fords in einem nahegelegen See auf die Probe zu stellen. Sagen wir mal so: Abgetaucht ist der M-Sport in Rekordzeit. Das Auftauchen hingegen gelang leider nicht ganz so fix und setzte zudem einen Kran voraus. Der Este schickte noch am Abend ein Memo an alle Fahrer, Text: „World Rally Cars sind keine U-Boote. Ich wiederhole. World Rally Cars sind keine U-Boote!”
Aber nicht alle unfreiwilligen Offroader der Rallye Mexiko waren dermaßen experimentierfreudig. Thierry Neuville (Hyundai) überschlug sich , allerdings komplett ohne Wasser. Auch die gesammelte WRC-Prominenz umKris Meeke (Citroën), Hayden Paddon (Hyundai) und Robert Kubica (Ford) machten neben der Strecke auf sich aufmerksam. Und zum Leidwesen des Volkswagen Motorsport Teams kommt diese Aufzählung nicht ohne den Vizeweltmeister Jari-Matti Latvala aus. Der Finne bot seinem Teamkollegen Ogier zwölf Wertungsprüfungen lang Paroli, bevor er mit seinem Heck einen Felsen liebkoste und am Samstag ausfiel. Am Sonntag konnten Latvala/Anttila ihrem Arbeitgeber immerhin noch sechs Punkte bescheren.
Und was macht der Weltmeister? Na das Übliche: gewinnen. Dreimal die Rallye Mexiko in Folge, fünf Rallyes am Stück (zählt man die letzte Saison dazu), in dieser Saison ist er noch ungeschlagen und insgesamt kann der Franzose mittlerweile 27 WRC-Siege vorweisen. Damit lässt er die spanische Rallye-Legende Carlos Sainz hinter sich und stellt seinen Polo R WRC (zwischenzeitlich) auf den dritten Platz der ewigen Bestenliste ab. Ebenfalls sehr erfreulich für Team Volkswagen: Andreas Mikkelsen kann diese Saison ähnlich konstante Werte vorweisen: dritte Rallye, drittes Podium. Großartig!
Jetzt gibt es erstmal sechs Wochen Wettkampfpause für die gesamte WRC-Familie. Dann geht es nach Argentinien ins Land des Tangos, der wilden Pferde und der saftigen Steaks. Klingt gut. Freuen wir uns drauf.