Fassen wir den Verlauf der Rallye Argentinien 2015 aus Volkswagen Sicht mit den Worten des international eher unbekannten, aber weisen deutschen Fußballers und Hobby-Philosophen Jürgen „Kobra” Wegmann zusammen: „Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu!”
Misserfolge sind allgemein wenig beliebt. Im Leistungssport gilt das erst recht. Kein Wunder also, dass die Stimmung im Team von Volkswagen Motorsport am Ende der Rallye Argentinien nicht auf Karnevalsniveau war. Alle drei Fahrer-Beifahrer-Duos mussten in Argentinien äußerst unliebsame Bekanntschaften mit dem Scheitern machen.
Séb Ogiers und Julien Ingrassias Polo R WRC kam über Probleme mit der Kraftstoffversorgung nicht hinweg und ließ die beiden amtierenden Weltmeister bereits am ersten Tag der Rallye früh Feierabend machen. Ganz im Gegensatz zu Volkswagens Mechanikern, die an diesem und den folgen Tagen die eine oder andere Extraschicht auf das Parkett des Serviceparks legen sollten.
Ein Reifenschaden – für Rallye-Profis eigentlich kein Grund zum Verzweifeln – entwickelte sich für Andreas Mikkelsen und Ola Fløene zum Verhängnis. Der Schaden am Vorderreifen schickte einen Dämpfer des Polo R WRC mit der Nummer 9 in die ewigen Jagdgründe Argentiniens. Und da der Dämpfer nicht allein auf seine letzte Reise gehen wollte, lud er auch gleich noch eine Servopumpe ein. Mehr Pech geht nicht.
Das Duo Latvala/Anttila, lange Zeit Volkswagens letzte Hoffnung auf einen Rallye-Sieg, kämpfte bis fast zum Schluss leidenschaftlich um einen Podiumsplatz. Obwohl den beiden schon am Samstag ein zickiger Antriebsstrang wertvolle Sekunden raubte, bissen beide Finnen und ihr Polo R WRC die Zähne zusammen und verteidigten am Ende des Tages Rang drei. Am Sonntag dann – wir erinnern uns an dieser Stelle an das Zitat von Andreas Brehme – wusste ein Problem mit der Kraftstoffzufuhr den Erfolg des Volkswagen Teams mit allen Mitteln zu verhindern.
Immerhin konnte sich Volkswagen acht der möglichen zwölf Bestzeiten sichern und Séb Ogier gewann zudem die Powerstage „El Cóndor“ souverän. Bei der Rallye Portugal in wenigen Wochen kann sich die WRC auf was gefasst machen.
Das Pech des Volkswagen Motorsportteams scheint vorerst aufgebraucht. Wenn das kein gutes Omen ist: Erfolgreich Scheitern für Profis.